Gedanken zur easyBeeBox
Ich wurde in den letzten Tagen mehrfach zu meiner Meinung bezüglich der „easyBeeBox“ befragt. Ein Gedanke vorweg: Die Honigbiene ist derzeit in Deutschland nicht bedroht und benötigt daher auch keine Rettung. Es gibt in Deutschland rund 120.000 Imker und über 600.000 vom Menschen betreute Bienenvölker.
Warum spricht man üblicherweise vom Bienensterben? Wenn nicht die Honigbienen, welche Bienen brauchen dann unsere Hilfe? – Die rund 500 Wildbienenarten in Deutschland! Diesen Wildbienen fehlt mehr und mehr der Lebensraum und ihr stetiges Sterben fällt aufgrund ihrer geringen Größe kaum auf. Eine schlagkräftige Lobby fehlt ihnen ebenfalls.
Ist die easyBeeBox für die Bienenhaltung geeignet? Ja ist sie. Naturnah läßt sich jedoch auch mit anderen Methoden und das deutlich günstiger imkern. Wenn ich ein Bienenvolk wirklich 100% naturnah halten möchte, würde ich eine Klotzbeute wählen.
Noch einige Gedanken zur Bienenhaltung:
- Bienenhaltung erfordert eine Anmeldung beim örtlichen Veterinäramt
- Bienenhalter müssen meldepflichtige Krankheiten, wie den kleinen Beutenkäfer oder die Amerikanische Faulbrut (AFB) umgehend dem zuständigen Veterinäramt melden und diese erkennen – je nach Schwere des Ausbruchs kann auch ein Sperrbezirk verhängt werden
- Verwahrloste Bienenvölker führen zu einer Anzeige und je nach Schwere auch zu einem Haltungsverbot (hier ist vor allem der Seuchenschutz ausschlaggebend)
- Diese Krankheiten sind nur erkennbar, wenn man das nötige Wissen hierfür besitzt – ohne eine Kontrolle der Brutwaben ist eine solche Diagnose nicht möglich
- Bienen schwärmen (wenn man ein Bienenvolk nicht zu führen weiß – oder auch einfach mal Pech hat) ungefragt und oftmals auch unbemerkt – als Bienenhalter muss man daher in der Lage sein, einen Bienenschwarm einzufangen, wenn ein Nachbar darum bittet. Es wäre ein fatales Zeichen, wenn Bienenhalter sich diesen (wenn auch aufwändigen) Aufgaben entziehen – denn das würde aufgrund der Ohnmacht unmittelbar zu einer schwindenden Akzeptanz für Bienen in der Nachbarschaft führen
- Die nötigen Varroa-Behandlungen (zwei im Sommer mit Ameisensäure und eine im Winter mit Oxalsäure) sind nicht völlig ungefährlich, erfordern auch dabei etwas Übung und sind nicht in 10 Minuten erledigt (auch wenn dies auf der Webseite des Herstellers suggeriert wird)
- Die Honigernte mit Bienenflucht ist schonend, jedoch nicht völlig „bienenfrei“ – ein paar „not amused“ Bienen werden noch auf den Honigwaben zu finden sein
Meine Empfehlung ist daher, sich vor der Entscheidung für dieses Hobby zwei oder drei Bücher zur Bienenhaltung und den Bienenkrankheiten durchzulesen. Beispiele wären folgende Bücher (gerne empfehle ich noch ein oder zwei weitere auf Anfrage):
https://bienenbuecher.de/Handbuch-Bienenkrankheiten-Vorbeugen-erkennen-behandeln
https://bienenbuecher.de/Bienen-Basics
Im Anschluss würde ich raten, einige Monate einem Patenimker vor Ort über die Schulter zu sehen, um praktische Erfahrung unter Anleitung zu sammeln. Erst dann sollte man die Entscheidung für die Bienenhaltung fällen und umsetzen.